Man hört es allzu oft: „Könnte ich doch noch einmal von vorn beginnen …” oder: „Wenn ich das nur früher gewusst hätte …”.
Dies gilt mit Sicherheit für Datenmigrationen, die für viele Organisationen meistens eine einmalige Aktivität darstellt. Aber gerade, wenn man etwas das erste Mal macht, tappt man leicht in die Falle und man begeht - allzu verständlich – die typischen „Anfängerfehler".
Welche Fallen wiegen nun bei einer Datenmigration am schwersten?
- „Die Datenqualität wird außer Acht gelassen”
Die weitaus schwerwiegendste Falle bildet das Außer-Acht-Lassen der Datenqualität. Wenn sich die Probleme erst während der Abnahmetests in das neue System zeigen, ärger noch: wenn die Produktion bereits in vollem Gang ist, dann kostet die Lösung dieses Problems unnötig viel Zeit und Geld, falls eine Wiederherstellung überhaupt noch möglich ist. Die Datenqualität darf keinesfalls außer Acht gelassen werden. Wenn man schon dabei ist, alles in Griff zu bekommen, dann ist das doch der richtige Moment, um es auch gleich richtig anzupacken, oder?!
- „Später müssen wir die Konvertierungssoftware noch etwas antreiben”
Das geht oft schief! Man hört öfter, dass das Konvertieren eines kleinen Datensatzes bis zu einigen Stunden dauern kann. Eine Konvertierungssoftware, die schlechte Leistungen liefert, birgt jedoch nicht nur ein Risiko für die endgültige Konvertierung – für wie viele Tage liegt dann das Business platt? Dies ist auch für die Entwicklung Ihrer Konvertierungssoftware nicht gerade förderlich. Sie möchten die Möglichkeit haben, die Konvertierungssoftware mehrere Male am Tag testen zu können. Oft ist die Ursache in der record-orientierten Erstellung der Software (zum Beispiel auf Basis von Triggern) zu finden, die im Nachhinein nicht ausreichend abgestimmt werden kann.
- „Wir machen eine ‚Golden Copy’ von den Quelldaten”
Die grundlegende Herangehensweise der Migration sollte sich so abspielen: Extrahieren der Daten aus dem Quellsystem, Konvertieren dieser Daten auf Basis der Konvertierungssoftware und Einlesen in das neue System - als ein wiederholbarer und kontrollierbarer Vorgang. Leider wird manchmal die ‚Strategie‘ verfolgt, eine einmalige ‚Golden Copy‘ zu erstellen und diese während des gesamten Migrationsprozesses immer wieder zu aktualisieren, damit diese schließlich die Basis für das neue System bildet. Es ist zeitraubend und praktisch unmöglich, um dies synchron zu halten. Besser nicht!
- „Schauen Sie einfach, wie Sie die Quelldaten liefern”
Für die Entwickler des Konvertierungsprozesses ist es wesentlich zu wissen, wie genau die Quelldaten geliefert werden. Bekommen wir Mutationen oder alles? Ist das Format durch Sonderzeichen fixiert oder getrennt? Befinden sich Header in den Dateien? In welcher Frequenz erhalten wir neue Daten? Kann garantiert werden, dass wir im Falle einer neuen Lieferung die Daten in genau dem gleichen Format erhalten? Wenn es auf diese Art von Fragen keine deutlichen Antworten gibt, dann können Sie davon ausgehen, dass Sie hier – gelinde gesagt – vor einer gewissen Herausforderung stehen. Undeutliche Vereinbarungen über Inhalt und Format der Datenlieferungen verursachen immer eine Menge Probleme. Darum: Deutliche Vereinbarungen machen! Noch besser: eindeutig spezifizieren, welche Daten wie, wann, wo und von wem geliefert werden.
- „Es ist noch nicht klar, wer die Konvertierung später genehmigen wird”
Einer der ersten Schritte im Migrationsprozess besteht darin, festzustellen, wer die Annehmer und was die Annahmekriterien sind. Wer genehmigt die Konvertierung? Auf welcher Grundlage? Und wie können Sie während des gesamten Migrationsprozesses Ihre Beweisführung aufbauen und validieren? Das Entwickeln und Testen der Überprüfungen ist genauso wichtig wie die Konvertierungssoftware selbst. Oft stellt sich in der Endphase heraus, dass eine Migration im Prinzip nicht akzeptiert werden kann und dennoch in Produktion geht. Tja, was soll man denn sonst machen?!
Falls Sie gerade an einer Datenmigration arbeiten: viel Glück! Aber Vorsicht, Sie wären nicht der Erste …