Der Übergangsplan liegt auf dem Tisch. Es ist die Rede von Übernahme, Fusion, Insourcing, Outsourcing oder IT-Innovationen. Daten müssen von A nach B, das ist deutlich. Also erstellt unsere IT-Abteilung ein Interface und … rüber damit! Das ist doch ganz einfach, oder? Wir stellen die vorläufige Finanzierung auf. Oder ist das doch komplexer und risikovoller? Welche Auswirkungen haben betriebliche Schwachstellen, anschließende Flickarbeit, lückenhafte Berichte oder noch ärger: Reputationsschaden und Kundenverlust? Im Grunde genommen wissen wir es nicht, also stellt es ein Risiko dar. Sowohl für die Durchführbarkeit des Übergangsprogramms als auch für die Produktion danach.

Um dieses Risiko zu verringern, ist eine Datenmigrationsvoruntersuchung notwendig: erst schauen, dann rüber! Dieser Artikel befasst sich mit den speziellen Bereichen innerhalb dieser Voruntersuchung und richtet sich an zukünftige Projekt- oder Programmmanager von Übergangsprogrammen oder Datenmigrationsprojekten. Eine Datenmigrationsvoruntersuchung bildet die Grundlage einer erfolgreichen Datenmigration!

Eine Datenmigrationsvoruntersuchung präzisiert den Rahmen, bestimmt die Strategie und enthält den Kontrollplan für die Datenmigration. Letztendlich untermauert die Voruntersuchung die Finanzierung und ermöglicht eine realistische Gesamtplanung. Im Folgenden wird auf diese Bereiche näher eingegangen.

Der Rahmen der Datenmigration

Durch diesen Rahmen wird bestimmt, was migriert und was nicht migriert wird. Dies geschieht durch Fragestellungen, die aus den folgenden Gesichtspunkten gestellt werden:

Geschäftsübergang
Worum geht es beim Übergang? Wenn ein Portfolio übernommen wird, begreifen wir dann die Diversität? Werden Produkte harmonisiert? Gibt es genügend Einblicke in den Verlauf des zu migrierenden Portfolios? Erkennen wir eine inhärente Übergangskomplexität, wie etwa das Kippen von einem produkt- zu einem kundenorientierten Vorgehen?

Information
Die neuen Systeme und Prozesse werden dahingehend inventarisieret, um zu sehen, welche Informationen im „weiten Sinne" benötigt werden. Dies bestimmt, welche Daten und welcher Verlauf später tatsächlich migriert werden. Kunden, Produkte, Vereinbarungen, Transaktionen, Bedingungen, Genehmigungen, Vergütungen, Gutschriften, et cetera, et cetera. Gibt es zusätzliche Anforderungen in Bezug auf Meldungen? Was ist nicht in den Quellen nicht vorhanden und woher muss es dann kommen? Was ist Migration und was ist Konfiguration? Was kann manuell – was muss automatisch geschehen? Welcher Verlauf muss rüber oder wird es ein Archiv geben? Welche im Abseits gelegenen Systeme werden getroffen? Um die Qualität und die Vollständigkeit des Rahmens sicherzustelle, ist ein solides Geschäftswissen ausschlaggebend.

Migrationslandschaft
Welche Zielsysteme werden mit welchen Daten gefüttert? Vorsicht! Das muss sich nicht auf die primären, offensichtlichen Systeme beschränken! Zum Beispiel müssen die Referenzen zwischen den Applikationen garantiert sein. Oft laufen gleichzeitig parallele Veränderungsprojekte. Ist es deutlich, wie diese voneinander abhängen? Danach legen wir fest, welche Information aus welcher Quelle - zu welchem Ziel strömt. All das stellt die Migrationslandschaft dar.

Prozesse
Rund um das Migrationsmoment werden laufende Geschäftsprozesse durchkreuzt, wobei die Auswirkung dieses Cut-Overs erfasst wird. Letztendlich bringt jeder Prozess, der nicht im Vorfeld beendet oder bis nach der Migration verschoben werden kann, zusätzliche Komplexität. Es ist wichtig, die Auswirkungen - beispielsweise für die Kunden – schon frühzeitig zu erkennen.

Daten
Es ist wichtig, die Aktualität und Qualität der Datenbeschreibung unter diesem Gesichtspunkt zu bewerten. Es wird festgestellt, welche Information sich in welchen Tabellen - sowohl auf der Ziel als auch auf der Quellseite – befindet. Aufgrund dieser Inventarisierung wird bestimmt, inwieweit die Quelldaten die Informationsbedürfnisse abdecken (FIT-GAP) und wie viele Tabellen und Attribute auf der Zielseite ausgefüllt werden müssen. Dies bestimmt in hohem Maße die Anzahl der Transformationen. Oft zeigt sich, dass es unrealistisch ist, die Quelldaten in dieser Phase auch tatsächlich zur Verfügung zu haben. In diesem Fall wird die Datenanalyse sowie eine ‚erste’ Bewertung der Datenqualität auf die folgende Projektphase verschoben.

Datamigrationsstrategie

Die Datenmigrationsstrategie beschreibt, wie die tatsächliche Datenmigration letztendlich ausgeführt wird. Gehen alle Daten auf einmal rüber – ‚Big-bang’ oder gehen die Daten in Tranchen hinüber – beispielsweise per Produkt, Organisation oder Kundengruppe? In welchem Zeitschema muss es stattfinden? Eine Strategie, bei der während der Datenmigration ‚der Laden geöffnet bleibt‘, unterscheidet sich wesentlich von einer Migration, bei der ‚der Laden von Freitagabend bis Montagmorgen geschlossen hat‘. Manchmal bleibt es nicht nur bei einer Migration, sondern finden noch weitere, parallellaufende Übergänge statt. Alles muss wie ein Uhrwerk genau aufeinander abgestimmt werden, wobei die Datenmigrationsstrategie die Voraussetzungen, die Rahmenbedingungen und die Abhängigkeiten bestimmt.

Kontrollplan

Was muss passieren und vor allem, was darf nicht passieren, damit die Migration zum Erfolg wird? In einem Kontrollplan sind Qualitätsanforderungen und Gegenmaßnahmen enthalten. Darunter fallen die dynamischen Kontrollen, das Testen des neuen Systems und der Berichte mit migrierten Daten sowie den Maßnahmen, womit die Vollständigkeit, Korrektheit und die Zuverlässigkeit von migrierten Daten angezeigt wird. Zusammen mit den ergänzenden spezifischen Maßnahmen ergibt sich ein umfassender Kontrollplan.

Planung und Kalkulation

Für die Entwicklung und Umsetzung der Datenmigration wird eine realistische Kalkulation (Zeit & Geld) erstellt. Diese Kalkulation basiert auf Rahmen, Strategie und Kontrollplan. Data eXcellence verwendet hierfür Benchmarks. Diese Benchmarks basieren auf Dutzenden von erfolgreich durchgeführten Projekten. Auch für angrenzende Aktivitäten wie Datenreinigung werden Indikatoren angegeben. Durch eine gute Einschätzung und anhand von Meilensteinen wird eine realistische Planung samt dazugehörender Risiken und Maßnahmen erstellt.

Zum Schluss

Das Ausführen einer Datenmigrationsvoruntersuchung erfordert Kompetenz bezüglich Datenmigrationen und eine erwiesene Erfolgsbilanz. Vor allem jedoch viel Know-how über Branche und Business. Eine Datenmigration ist mehr als eine rein technische Übung.

Dauer und Tiefe der Voruntersuchung stehen in einer engen Verbindung. Im Allgemeinen beträgt die Durchlaufzeit sechs Wochen, in der eine Reihe von Workshops und Interviews stattfinden. Die Voruntersuchung resultiert in einem Bericht, der das Fundament für die Realisierung bildet. Darüber hinaus kann dieser Bericht in Form eines Anforderungskatalogs als Grundlage für die Ausschreibung der Datenmigration dienen.

Wenn das Spielfeld der Datenmigration aus diesen Gesichtspunkten erstellt wird, dann kann sicher und voller Vertrauen rüber gewechselt werden.

Mehr erfahren?